Mit dem Projekt „PLan C“ sollen zwei hochschulische Problemlagen konstruktiv zu einem Win-Win-Ansatz verknüpft werden:

Problemlage 1: Der Lehrermangel im gewerblich-technischen Bereich

Die duale Ausbildung und berufliche Qualifikationen von Facharbeitern/-innen gelten in Deutschland als maßgebliches Rückgrat der Wirtschaft (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, S. 115f., BMBF 2014, S. 4). Dabei sind die berufsbildenden Schulen wichtiger Partner der ausbildenden Betriebe. In den gewerblich-technischen berufsbildenden Schulen besteht jedoch ein erheblicher, sich absehbar noch verschärfender Lehrermangel, insbesondere in den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik, Metalltechnik und Fahrzeugtechnik (vgl. KMK 2013, S. 22; Riehle 2012, S. 321).

In den gewerblich-technischen Fachrichtungen besteht derzeit jährlich ein Bedarf von ca. 1.700 Lehrkräften, der bei weitem nicht durch entsprechend ausgebildete Hochschulabsolventen/-innen gedeckt werden kann (vgl. Becker/Spöttl 2013, S. 16), da die einschlägigen Studienangebote bundesweit schon fast traditionell unter niedrigen Studierendenzahlen zu leiden haben (vgl. Seidel/Wemme 2011, S. 226)

Problemlage 2: Die hohe Abbruchquote in den ingenieurwissenschaftlichen  Studiengängen

Als Bezugswissenschaft für ein gewerblich-technisches Lehramtsstudium gelten traditionell die Ingenieurwissenschaften (vgl. Becker 2012: 230). Auch hier existiert eine spezifische Problemlage, die zunehmend ins Zentrum der hochschulpolitischen Diskussion rückt: Die Abbruchquoten ingenieurwissenschaftlicher Bachelorstudiengänge sind im Vergleich zu anderen Fächergruppen überdurchschnittlich hoch. An Universitäten beendet gerade einmal jeder Zweite sein Studium, die Abbruchquote liegt bei 48% (vgl. Heublein et al. 2012: 16). Die beiden Fächer, bei denen mit jeweils sogar 53% die höchsten Abbruchquoten zu verzeichnen sind, sind Elektrotechnik und Maschinenbau (vgl. Heublein et al. 2012: 17).

Etwas weniger prekär stellt sich die Situation der ingenieurwissenschaftlichen Bachelorstudiengänge an Fachhochschulen dar. Hier liegt die Abbruchquote bei „nur“ 30%, aber auch hier weisen die Studiengänge in Elektrotechnik und Maschinenbau, im Vergleich zu den anderen Fächergruppen, die höchste Abbruchquote auf (vgl. Heublein et al. 2012: 22).

Diese großen Verluste an Studierenden in den Ingenieurwissenschaften sowohl an den Universitäten als auch an den Fachhochschulen haben sich in den letzten Jahren verschärft, was maßgeblich auf die Umstellung auf neue Studienstrukturen („Bachelor/Master“) zurückgeführt wird (vgl. Heublein et al. 2012: 16).

Quellen:

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2014): Bildung in Deutschland 2014. Ein indikatorengestützter Bericht zur Bildung von Menschen mit Behinderungen. Bielefeld.

Becker, M./ Spöttl, G. (2013): Ausbildung von Berufsschullehrkräften - Anforderungen, Konzepte und Standards. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. 42 (2013), Heft 2, S. 15-19.

Becker, Matthias (2012): Gewerblich-technisch ausgerichtetes Lehramtsstudium. In: Becker, Matthias/ Spöttl, Georg/ Vollmer, Thomas (Hrsg.): Lehrerbildung in Gewerblich-Technischen Fachrichtungen. S. 229-255.

BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung (2014): Berufsbildungsbericht 2014. Bonn, Berlin.

Heublein, U./ Richter, J./ Schmelzer, R./ Sommer, D. (2012): Die Entwicklung der Schwund- und Studienabbruchsquoten an den deutschen Hochschulen. Hannover: HIS GmbH.

KMK – Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (Hrsg.) (2013): Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland – Modellrechnung 2012 – 2025. Beschluss vom 20.06.2013. Dokumentation Nr. 201. Berlin.

Riehle, Tamara (2012): Studiengangsmodelle an ausgewählten Standorten und ihre Potenziale für die Nachwuchssicherung. In: Becker, Matthias/ Spöttl, Georg/ Vollmer, Thomas (Hrsg.): Lehrerbildung in Gewerblich-Technischen Fachrichtungen. S. 321-339.

Seidel/Wemme, Timo (2011): Nachwuchssorgen im Lehramtsstudium für berufsbildende Schulen? In: Die berufsbildende Schule (BbSch), 63 (2011) 7/8, S. 220-226.